Konfirmation - was ist das?

Wenn ein kleines Kind getauft wird, dann entscheiden darüber die Eltern. Sie versprechen zusammen mit den Paten das Kind im christlichen Glauben zu erziehen. Eine Kirche, in der kleine Kinder getauft werden, muss sich aber verpflichten, später den Getauften Gelegenheit zu geben, sich über die Grundlagen des christlichen Glaubens zu informieren und die Gemeinde, in die hinein man getauft wurde, besser kennen zu lernen.

Der Konfirmandenunterricht, an dem in der Regel Jugendliche teilnehmen können, die im 7. Schuljahr sind, bietet die Gelegenheit, wichtige Grundlagen des Glaubens kennen zu lernen. Ein Jahr Konfirmandenunterricht geht entlang an den wichtigsten Festen der Christenheit und fragt nach ihrer Bedeutung für den Glauben und das Leben. Die anderen Themen ergeben sich aus dem Glaubensbekenntnis und der Erfahrungswelt der Jugendlichen. Die Konfirmanden lernen, Glauben in Worte zu fassen, zu argumentieren und sie entdecken, was es heißt, als Christ zu leben.

Das Unterrichtsjahr beginnt mit der Einführung der neuen Konfirmandengruppe am Himmelfahrtstag. Es endet mit zwei Gottesdiensten: Im Vorstellungsgottesdienst am Sonntag Kantate stellen sich die Konfirmanden mit einem Thema der Gemeinde vor und laden die Gottesdienstgemeinde ein, mitzudenken und nachzudenken. Im feierliche Konfirmationsgottesdienst am Sonntag Rogate sagen die Konfirmanden "Ja" zu ihrer Taufe, werden gesegnet und gehen zum ersten Mal gemeinsam zum Abendmahl.

Die Geschichte der Konfirmation

Die Konfirmation wird weder in der Bibel noch in den lutherischen Bekenntnisschriften der Reformation erwähnt. Woher kommt die Konfirmation?

Als es in den christlichen Gemeinden noch üblich war, Erwachsene zu taufen, gab es einen Taufunterricht, der manchmal mehrere Jahre dauerte. Man lernte während dieser Zeit die Inhalte des christlichen Glaubens kennen und erfuhr, wie Menschen als Christen miteinander und in ihrer Umwelt lebten. Am Ende des Unterrichts stand die Entscheidung, sich taufen zu lassen.

Bei der Taufe von Kindern gibt es keinen vorhergehenden Taufunterricht, sondern die Eltern entscheiden, ob ein Kind getauft wird.

Um jungen Gemeindegliedern doch noch die Möglichkeit zu geben, den eigenen Glauben besser kennen zu lernen und sich die nötigen Kenntnisse anzueignen, entwickelte sich bereits während der Reformation eine Art Katechismus-Unterricht als Vorbereitung auf das erste Abendmahl.

Martin Bucer, 1491-1551

Martin Bucer, 1491-1551

Diese Form des Unterrichtes griff der Reformator Martin Bucer auf: Er forderte ab 1534 eine "Confirmation" junger Gemeindeglieder. Eine von Bucer entworfene Konfirmationsordnung kam erstmals 1538 in Hessen zur Anwendung ("Ziegenhainer Zucht- und Ältestenordnung").
Damit blickt die Konfirmation auf eine rund 470-jährige Geschichte zurück. Richtig durchsetzen konnte sie sich allerdings erst im 18. Jahrhundert, als in der Zeit des Pietismus die persönliche Frömmigkeit des Gläubigen sehr betont wurde.

Bedeutung der Konfirmation

Confirmare heißt im Lateinischen soviel wie bestärken, bestätigen, befestigen. Die meisten Jugendlichen lassen sich am EndeKonfirmandenzeit konfirmieren, etwa 250.000 sind es pro Jahr in Deutschland. Sie haben sich also durch die Zeit des Konfirmationsunterrichtes in ihrem Glauben festigen lassen.bestätigen sie mit der Konfirmation die Entscheidung ihrer Eltern und sagen "Ja" zur eigenen Taufe.
Mit der Konfirmation erhalten die Jugendlichen übrigens einige Rechte innerhalb der Kirchengemeinde. Wer konfirmiert ist, darf am Abendmahl teilnehmen, ein Patenamt übernehmen und an allen Entscheidungen in seiner Gemeinde mitwirken.

Pierre Bouvain unter Benutzung eines Textes aus der evangelischen Kirche in Bayern, 2011