Am Heiligen Abend 1973 erstmals aufgestellt
Krippenfiguren in Queck
Es war die letzte Sitzung des seit 1967 in Queck amtierenden Kirchenvorstands. Fünf der acht Kirchenvorsteher saßen am Abend des 23. Juni 1973 mit Pfarrer Stepponat (1963-1975 in Queck) zusammen, um über wichtige Anschaffungen für die Kirchengemeinde zu beraten.
Pfarrer Stepponat hatte bei dem akademischen Bildhauer Rudolf Fleck in Fulda vorgesprochen und Erkundigungen eingeholt, was wohl Krippenfiguren für die Quecker Kirche kosten würden.
Der Bildhauer Rudolf Fleck (1914-1999) entstammte einer Dynastie von Bildhauern, die auf Gottfried Fleck (1843-1898) zurückgeht und ursprünglich aus Simmershausen in der Rhön stammt. Rudolf Fleck war der Sohn von Joseph Fleck (1884-1970) und Enkel von Gottfried Fleck. Im Fuldaer Raum und in der Rhön finden sich viele seiner Bildhauerarbeiten. Er gestaltete Kreuzweg in Simmershausen und Ried und viele Heiligenfiguren wie die St. Wendeliunusfigur an der Fuldabrücke in Kämmerzell, St. Jakobus oder Bonifatius.
Der Bildhauer Fleck sah sich nach dem Vorgespräch die Quecker Kirche an und sandte am 16. Juni, eine Woche vor der Kirchenvorstandssitzung, dem Pfarrer ein Angebot zu. Fleck bot fünf Figuren (Höhe zwischen 75 und 100 cm) an, "aus Lindenholz geschnitzt, imprägniert, leicht natur-bräunlich gefärbt." Er versprach auch, die Hauptgruppe (Maria, Joseph und das Kind) "in guter und fachmännischer Arbeit" noch rechtzeitig zum Weihnachtsfest liefern zu können. Die angebotenen Krippenfiguren sollten zusammen 8.300 DM kosten.
Pfarrer Stepponat legte dem Kirchenvorstand dieses Angebot vor und fand wahrscheinlich gleich grundsätzliche Zustimmung. Mit der Anschaffung einer Krippe könnte die Sanierung der Kirche (1966-1972) ihren krönenden Abschluss finden. Der Preis schien in Vergleich auch nicht allzu hoch, da doch die Kirchensanierung rund 320.000.- DM gekostet hatte. Aber man war im Kirchenvorstand nicht damit einverstanden, dass jede der Figuren auf einem eigenen Sockel stehen sollten. Das würde die Figuren zu Statuen machen und ihnen ihre Natürlichkeit nehmen. Man wollte lieber den Figuren auf gleicher Ebene begegnen, so wie man eben Menschen begegnet. Im Protokoll der Kirchenvorstandssitzung wurde festgehalten: "Es wird beschlossen, für die Kirche eine Weihnachtskrippe (Hl. Familie und 2 Hirten) bei Bildhauer Fleck, Fulda anfertigen zu lassen."
Der Fuldaer Bildhauer legte nach diesem Beschluss am 1. Juli 1973 schriftlich ein modifiziertes Angebot vor. Die Kosten für die fünf bestellten Krippenfiguren sollten sich nun auf 7.440.- DM belaufen.
Rudolf Fleck machte sich sehr bald an die Arbeit. Siebenmal fuhr der Quecker Pfarrer von Juni bis Dezember nach Fulda, um das Entstehen der Figuren aus nächster Nähe anzusehen und weitere Absprachen mit dem Bildhauer zu treffen.
Am 8. Dezember war die Krippe fertig und Fleck stellte die Rechnung aus. Die Kirchengemeinde beglich die Summe in zwei Raten am 10.12. und 20.12.1973.
Am Heiligen Abend 1973 konnten die Gemeindeglieder zum ersten Mal "ihre Krippe" in der Quecker Kirche bestaunen. Seit nunmehr 30 Jahren führen die fünf Figuren in der Weihnachtszeit den Gottesdienstbesuchern das Wunder der Heiligen Nacht bildlich vor Augen.
Pierre Bouvain, Dez. 2003