Tagesfahrt 2016: Eiterfeld und Kegelspiel

Tagesausflug zu den Bergen, die wie Kegel stehen
Frauen- und Senioren der Pfarrei Queck befuhren das hessische Kegelspiel

Am 23. Juni 2016 sammelte ein Schäfer-Bus in den Dörfern der Pfarrei Queck Mitglieder der Frauen- und Seniorenkreise zur traditionellen Tagesfahrt ein. In diesem Jahr war das hessische Kegelspiel als Ziel ausgesucht wurden.

Der Auslug war von Kirchenvorsteher Helmut Daubert aus Rimbach geplant und vorbereitet worden. Da der Frauenkreis Rimbach sich vor zwei Jahren aufgelöst hat, musste der Kirchenvorstand die Organisation des Ausflugs übernehmen. Besser hätte es aber gar nicht sein können, denn Förster Helmut Daubert hatte in der Zielregion viele Jahre als Forstdienstleiter beruflich zu tun und konnte so durch Informationen und Anekdoten die Landschaft lebendig werden lassen.

Der erste Zielpunkt der Reise führte zu dem Naturdenkmal "Lange Steine" unterhalb des rund 500 Meter hohen Stoppelsberg. Bei den "langen Steinen" handelt es sich um vier riesige, vor etwa 20 Millionen Jahren entstandene Steinquader. Die damals tätigen Vulkane formten nicht nur die neun Bergkegel des hessischen Kegelspiels, sondern hoben auch Sedimentablagerungen, die im Buntsandstein vor mehr als 240 Millionen Jahren abgelagert wurden. Aufgrund seiner Mineralstruktur zerbrach der Buntsandstein in quaderförmige Stücke. Die Steinquader waren in der Vergangenheit immer wieder beschnitten worden, weil der weiße Sandstein als Baustoff u.a. für die Stiftsruine Hersfeld verwendet wurde. Im Jahr 1738 ließ Landgraf Friedrich I. von Hessen Kassel auf einem Sandsteinquader sein noch heute sichtbares Wappen anbringen und erklärte damit die Steine zu seinem Eigentum.

Weiter ging es zu einer besonderen Besichtigung. Uwe Hartmann führte die Gruppe in Eiterfeld durch sein großes Sägewerk. Das Familienunternehmen Hartmann produziert seit mehr als 120 Jahren Schnittholz. Verarbeitet werden Ahorn, Buche, Eiche, Esche und Kiefer. Das Sägewerk beliefert ausschließlich den Fachhandel und die Holzverarbeitende Industrie. 60 Prozent der gesamten Holzproduktion gehen in den Export nach Südostasien, Osteuropa, Spanien, Italien, England und Dänemark. Beim Rundgang gesellte sich auch der Seniorchef zur Gruppe.
Nach dem interessanten Rundgang mit vielen Informationen blieb bis zum Mittagessen noch etwas Zeit für einen Abstecher zum Franzosengrab bei Fürsteneck. Die im Wald liegende Grabstätte geht auf das Jahr 1813 zurück, als die geschlagene napoleonische Armee in völliger Auflösung begriffen aus Russland über Deutschland nach Frankreich zu gelangen suchte. Bei Fürsteneck wurde eine Gruppe Franzosen von einer Jagdgesellschaft gestellt, erschlagen und dann im Wald in einem Massengrab verscharrt.

Nach dem Mittagessen im "Weißen Ross" in Eiterfeld ging es weiter zur Burg Fürsteneck. Die Burg, im Jahr 1290 erstmals erwähnt, befindet sich in hessischem Staatsbesitz und ist seit 1952 eine Heimvolksschule und Akademie für berufliche und musisch-kulturelle Weiterbildung. Bei einer Führung konnten die Seminarräume und Quartiere besichtigt werden. Im Speiseraum gab es leckeren Kuchen und frischen Kaffee. Vor dem Verlassen der Burg konnte noch der ehemalige Kartoffelgewölbekeller besichtigt werden, in dem jetzt eine stilvolle Kapelle untergebracht ist. Spontan sangen die Reisenden "Lobe den Herren".

Von Fürsteneck ging es weiter in den Eiterfelder Ortsteil Buchenau. Hier erhielt die Reisegruppe Informationen zur "Alten Burg" die aus dem Spiegelschloss, erbaut 1572 und dem Seckendorff-Schloss von 1578 besteht. Beide Schlösser liegen innerhalb eines Wallgrabens und einer doppelten Mauer und befinden sich in Privatbesitz. Sie müssten dringend saniert werden. Da Helmut Daubert Anfang der 90er Jahre als Forstdienstleister für die Familie Seckendorff tätig war, konnte er aus dem Nähkästchen plaudern.

Oberhalb des Doppelschlosses hielt der Bus dann am 1550 erbauten Generalshaus an. Das Fachwerkhaus war unter anderem die Renterei für das Schenkschlos, das auch Schloss Buchenau genannt wird und sich gegenüber in einer Parkanlage befindet. Da sich das Schloss mit dem umgebenden Gelände in Privatbesitz befindet erhielten die Reisenden am Eingangstor mit Blick auf die herrliche Schlossanlage die wichtigsten Informationen.

Bei Schloss Buchenau genannt, handelt es sich um einen zweiflügeligen Schlossbau im Weserrenaissancestil. Erbaut wurde das Schloss 1611 bis 1618 von Georg Melchior von Buchenau (mit Frau Agnes von Schwalbach). 1694 erwarb die Familie von Schenck zu Schweinsberg das Schloss und wohnte darin bis 1912. Nach dem Tod von Hans Schenck zu Schweinsberg wechselte das Schloss mehrmals den Besitzer. Zeitweilig war es nach dem Ersten Weltkrieg Alters- und Waisenheim. Von 1924 bis 1984 wurde ein Internat darin betrieben. Seit dem Jahr 2000 ist das Schloss wieder in Privatbesitz und kann als Tagungs- und Gästehaus für Seminare, Tagungen oder Familienfeiern gemietet werden.

Vor der Rückfahrt ins Schlitzerland machte der Bus noch Halt am einzigartigen Aroma- und Destillationsmuseum in Buchenau, das der Onlinehändler Kai Möller aufgebaut hat. Zehn mächtige Eichenfässer liegen übereinander gestapelt an der Hauswand eines Fachwerkhauses. Den Vorgarten zieren eine fränkische Weinbergspritze und eine Destille, alte Kupferpfannen baumeln über der Eingangstür. Im Innern des Hauses befindet sich eine Ausstellung mit allem, was zum Thema Destillation zusammengetragen werden kann. Kleine und große Destillationsanlagen werden auf zwei Stockwerken präsentiert. Besonders interessant aber war der Besuch des etwa 2.000 Quadratmeter großen Aromagartens.

Bei der Rückfahrt wurde noch ein Schlenker nach Holzheim (Haunetal) gefahren. Vom Bus aus gut sichtbar war der in der Dorfmitte stehende mächtige Wehrturm, der als der "Dicke Turm" bezeichnet wird. Der Turm wurde Mitte des 12. Jahrhunderts als Wohnturm errichtet, ist heute in Privatbesitz und wird als Wohnanlage genutzt.

Mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen erfüllt erreichte die Reisegruppe gegen 18.00 Uhr die Gaststätte "Zur Linde" in Queck und ließ sich das wohlschmeckende Abendessen munden.

(Pierre Bouvain)

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