Gemeindefest 2011
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Der Tag, an dem Quecker ihre Kirche umarmten
"Church clipping" beim Kindergottesdienst- und Gemeindefest in Queck
Mit einem Familiengottesdienst und anschließendem Gemeindefest im Pfarrgarten wurden am vergangenen Sonntag die Umgestaltung des Kirchengeländes und die Sanierung des Pfarrhauses in Queck offiziell abgeschlossen.
Die Gemeindeglieder der vier Kirchengemeinden in der Pfarrei folgten einer alten Tradition, als sie am vergangenen Sonntag um 13.00 Uhr zur Quecker Kirche kamen. Schon seit 35 Jahren wird in Queck am letzten Sonntag im Juni das Kindergottesdienst- und Gemeindefest gefeiert.
Das Fest begann mit einem Familiengottesdienst, mit dem die Umgestaltung des Quecker Kirchengeländes offiziell abgeschlossen wurde. Nach dem Gemeindefest im Juni 2008 hatten umfangreiche und langwierige Arbeiten am Kirchengelände und am Pfarrhaus begonnen, die erst in diesem Jahr haushaltstechnisch abgeschlossen wurden. Mit Bildern von den Bauarbeiten erinnerte Pfarrer Bouvain daran, wie das Kirchengelände vor der Neugestaltung aussah und was verändert worden ist. Jahrzehntelang war der Kirchhang mit Sträuchern und Bäumen zugewachsen und gewährte keinen freien Blick auf die Kirche. Die ungleichmäßig um die Kirche herumgezogenen Wege waren mit ihrer alten Betonsteinpflasterung unansehnlich und durch Gestrüpp zum Teil zugewachsen.
Nachdem im Jahr 2005 die Kulturscheune fertiggestellt und eingeweiht worden war, bestand der Wunsch, das Außengelände des Dorfgemeinschaftshauses und der Kirche so zu gestalten, dass zwischen den Grundstücken keine Trennung wahrnehmbar sein sollte. Architekt Erich Lachmann hatte dazu einen Plan vorgelegt, der durch die Dorferneuerung bezuschusst werden konnte.
Bei der Neugestaltung des Kirchengeländes halfen Mitglieder der Kirchenvorstände und viele Gemeindeglieder. So zeigten Bilder zum Beispiel, wie Gemeindeglieder bei eisiger Kälte im Januar 2009 die Bäume und das Gestrüpp am Kirchhang entfernten.
Für ihren besonderen Einsatz wurden im Gottesdienst Helmut Opfer und Norbert Emmerich ausgezeichnet. Sie erhielten einen der Granitpflastersteine, die auf den Wegen um die Kirche herum verbaut worden waren. Auf einem Metallreif, der den Stein umschließt, sind Worte des Dankes eingraviert. Solche Danksteine erhalten auch Anita Schaub-Gluck und Erich Lachmann, die leider zum Gottesdienst nicht kommen konnten.
Pfarrer Bouvain fuhr dann auf einer Schubkarre einige Granitsteine in die Kirche und verband mit diesen Steinen folgende Gedanken. "Steine können sprechen. Sie können vom Kirchbau erzählen!" so der Pfarrer. Sie könnten erzählen von den Menschen, die sich neben ihrem Beruf für den Bau einer Kirche Zeit genommen haben. Menschen haben sich eingesetzt, um einen Raum zu schaffen, in dem sie Gottesdienste feiern können. Die Gebäude, die uns unsere Vorfahren übergeben haben, gilt es zu pflegen und zu erhalten. Der Pfarrer zitierte dann noch ein Wort aus dem Buch des Propheten Jeremia: "Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?" Das Wort Gottes könne Steine zerbrechen, sagte der Pfarrer. Es sei ein Wort, das uns Kraft und Hoffnung geben will.
Nach den Gedanken des Pfarrers verließ die Gemeinde die Quecker Kirche und bildete einen großen Kreis um das Gebäude. Ältere und junge, große und kleine Gemeindeglieder aus den sechs zur Pfarrei Queck gehörenden Dörfern fassten sich an den Händen. Der Kreis aus Menschen, die ihre Gesichter der Kirche zugewandt hatten, zog dann zweimal um das Kirchengebäude herum. "church clipping" heißt dieser Brauch, der aus England kommt und dort seit Jahrhunderten praktiziert wird. Nun umarmten zum ersten Mal die Gemeindeglieder der Pfarrei Queck eine ihrer vier Kirchen.
Nach dem "church clipping" kam die Gemeinde wieder im Innenraum der Kirche zusammen. Der Kirchenchor Ober-Wegfurth sang "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen."
Nachdem der Gottesdienst mit Gebet und Segen abgeschlossen war, zog die Gottesdienstgemeinde in den angrenzenden Pfarrgarten. Der Posaunenchor begrüßte die Gemeinde mit fröhlicher Musik. Im Pfarrgarten leisteten während des Nachmittags der Kirchenchor Ober-Wegfurth, MGV Queck, ChoRimOhr Rimbach und der Singkreis Queck mit Liedbeiträgen ihren Beitrag stimmungsvollen Beisammensein. Die Kinder hatten Gelegenheit an verschiedensten Spielen teilzunehmen. Im Gemeinderaum des Pfarrhauses warteten eine reichhaltig bestückte Kuchentheke und heißer Kaffee. Natürlich durften auch Bratwürstchen und kalte Getränke nicht fehlen. Dafür, dass beim Gemeindefest alles reibungslos verlaufen konnte, hatte der Festausschuss des Kirchenvorstandes unter Leitung von Kirchenvorsteherin Hilde Braun lange geplant und organisiert. Als die Gemeinde am späten Nachmittag auseinanderging, nahm jeder seine Erinnerung mit an den Tag, an dem er die Quecker Kirche zu umarmt hatte.