Konfirmandenfreizeiten - frei für neue Erfahrungen
Konfirmandenfreizeiten
Chancen für den Konfirmandenunterricht
Im Rahmen des Konfirmandenunterrichts in der Pfarrei Queck fanden in den Jahren 2000 bis 2012 an zwei Wochenenden Konfirmandenfreizeiten statt. Freizeitort war Ulrichstein im Vogelsberg. Die erste Freizeit veranstalten wir im September zusammen mit den Kindergottesdienstkindern. Ziel dieser ersten Freizeit ist das bessere Kennenlernen der Konfirmanden untereinander.
Mehr ...
Eine zweite Freizeit, an der die Konfirmanden dann allein teilnehmen, dient dazu, den Vorstellungsgottesdienst am Ende des Unterrichtsjahres vorzubereiten.
Leider wurde das Freizeitheim in Ulrichstein von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zum Ende des Jahres 2012 aufgegeben, so dass wir uns ab 2013 eine neue Unterkunft suchen mußten. Die Konfirmandenfreizeiten finden seitdem in der Jugendherberge auf dem Hoherodskopf statt.
Der Begriff "Freizeit"
Der Begriff "Freizeit" kommt aus der evangelischen Jugendarbeit. Freizeiten sollen eine Zeit sein, in der Jugendliche frei sein können von den vielen Pflichten und Einflüssen des Alltags. Die Freizeiten wollen aber keine leere und unausgefüllte Zeit sein. Sie sollen vielmehr Freiraum schaffen für Erlebnisse in der Gemeinschaft. Freiraum aber auch für neue, andere und bessere Gedanken, Freiraum für das Wort Gottes.
Unsere Konfirmandenfreizeiten nehmen dieses wichtige Anliegen der evangelischen Jugendarbeit auf. Die Konfirmandenfreizeiten verbinden Freiräume mit freier Zeit.
Das Jugendheim Ulrichstein
"Freie Zeit" ist die Zeit, die die Konfirmanden selbst gestalten können. Das Jugendheim in Ulrichstein, in dem seit Jahrzehnten die Konfirmandenfreizeiten stattfanden, bot mit seinen vielen Räumen hervorragende Voraussetzungen. Eine Tischtennisplatte war ebenso vorhanden wie kleine Gruppenräume und ein Volleyballnetz. Darüber hinaus hat Ulrichstein mit seinem Bergschloss Interessantes zu bieten. In der "freien Zeit" fanden sich die Jungen und Mädchen in kleinen Gruppen zusammen. So kam es zu einem besseren Kennenlernen der einzelnen Gruppenmitglieder, was während der Unterrichtssituation in Queck so kaum möglich ist.
Themen werden kreativ erarbeitet
Der größere Anteil der Freizeit dient aber der Erarbeitung eines Themas. Auch hier kann von einem gewissen "Freiraum" gesprochen werden. Dadurch, dass auf einer mehrtägigen Konfirmandenfreizeit die enge zeitliche und räumliche Begrenzung einer normalen Unterrichtsstunde entfällt, können vielfältigere Möglichkeiten genutzt werden, um ein Thema zu behandeln. Themenzugänge können spielerisch erschlossen und gestaltet werden. Es ist Zeit zum Basteln, Malen und anderen kreativen Gestaltungsmöglichkeiten. In der Regel nehmen die Konfirmanden dieses Angebot gerne wahr und erstellen interessante Materialien, die meistens in die Gottesdienste unserer Gemeinde eingebracht werden.
Lernimpulse vor Ort
Fast nebenbei bot Ulrichstein zwei Besonderheiten, die starke Lernimpulse geben. Ulrichstein hat einen 1.547 qm großen jüdischen Friedhof, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt worden ist. Der Friedhof ist in gutem Zustand. Rund 50 Grabsteine mit hebräischen und deutschen Inschriften konfrontieren die Jugendlichen mit der jüngeren deutschen Geschichte. Einer der Grabsteine erinnert an Moritz Fröhlich, der am Tage seiner Konfirmation (Bar-Mizwa-Feier) im Alter von 13 Jahren gestorben ist. Die Betrachtung dieses Grabmals löst Betroffenheit aus.
Auf dem Schlossberg befinden sich zwei Gedenkstätten nebeneinander. Eine Gedenktafel erinnert an 20 gefallene hessische Grenadiere, die bei der Erstürmung des Ulrichsteiner Bergschlosses im Siebenjährigen Krieg "Wunder an Tapferkeit vollbracht" haben. So haben unsere Vorfahren vom Krieg gesprochen. Die wirklichen Auswirkungen von Kriegen werden den Jugendlichen deutlich vor Augen geführt, wenn sie das große Gräberfeld mit Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges betreten. Soldaten, Frauen, Kinder und Jugendliche verschiedener Nationalitäten sind auf dieser Kriegsgräberstätte bestattet worden. Auch sogenannte "Fremdarbeiter", die unter den Nationalsozialisten zu Tode geschunden wurden, sind hier beigesetzt. Aus dem Neben- und Gegeneinander dieser beiden Gedenkstätten ergeben sich interessante Impulse für die gemeinsame Gestaltung des Unterrichtes.
Konfirmandenfreizeiten bedeuten besonders für den Pfarrer ein Mehr an Arbeit und Aufwand. Aber sie sind für einen gelingenden Konfirmandenunterricht unverzichtbar. Nur so kann innerhalb des viel zu knappen Unterrichtsjahres ein Mindestmaß an Unterrichtsstunden erreicht werden. Durch die Freizeiten kann ein Gruppenklima entstehen, das ein gutes Zusammenarbeiten ermöglicht. Beide Freizeiten sind deshalb fester Bestandteil des Konfirmandenunterrichts in der Pfarrei Queck.